Page 11 - Fliegen mit geflickten Flügeln
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Vorwort von Sigrid Kundela

              Es war einmal … viel Glück


              So oder so ähnlich könnte in diesem Buch jede Geschichte be-
              ginnen. Dabei handelt es sich freilich nicht um erfundene Mär-
              chen, sondern um wahre Geschichten, die alle Autorinnen und
              Autoren einmal selbst erlebt hatten. Durch einen Unfall, eine Ge-
              hirnblutung oder auch einen Schlaganfall waren die Betroffenen
              genauso wie auch deren Angehörige in ein tiefes Loch gestürzt.
              Darüber wird in den ersten beiden Berichten von einem erst kürz-
              lich passierten Unfall und dessen Folgen durch zwei Journalisten
              aus den Tageszeitungen „Die Presse“ und „Kurier“ berichtet.
                Nachdem es die dafür zuständige Selbsthilfegruppe für Schä-
              del-Hirn-Trauma SHG-SHT in Wien mittlerweile über 20 Jahre
              gibt, ist dieses Buch praktisch wie von selbst entstanden. Denn
              genau  so  lange  gibt  es  auch  deren  österreichweite  Zeitschrift
              „SHT-News“, gefüllt mit aktuellen Neuigkeiten, Programm-
              verlautbarungen und Geschichten der Mitglieder. In der Zwi-
              schenzeit war auch die Österreichische Gesellschaft für Schä-
              del-Hirn-Trauma ÖGSHT entstanden, die als Plattform für den
              Erfahrungsaustausch in unserem ganzen Land und auch über
              die Grenzen hinaus wirken soll. Da mussten die Artikel nur
              noch gesammelt und in diesem Buch veröffentlicht werden.
                Bald stellte sich dabei heraus, dass aber auch die Angehöri-
              gen genauso viel zu sagen haben. Auch sie mussten ihre Rolle im
              entsetzlichen Schicksal ihrer Kinder, ihres Partners oder Freund
              bewältigen und den Aufbau zum vielseitigen Helfer selbst be-
              wältigen. Für sie gibt es keine medizinische Behandlung und sie
              müssen stattdessen die Verarbeitung der familiären, beruflichen
              und sozialen Probleme alleine vollziehen.
                Aber warum sollen wir diese einzigartigen Erfahrungen wei-
              ter für uns behalten? Auch wenn jeder dieser 44 Fälle andere


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